Wort des Superintendenten zum Katastrophenfall im Landkreis Sonneberg
Superintendent Thomas Rau
Aufgrund der Ausrufung des Katastrophenfalls für den Landkreis Sonneberg (www.lkson.de), ergeht die dringende Empfehlung des Superintendenten des Kirchenkreises Sonneberg an alle Kirchengemeinden und Pfarrämter, sämtliche Präsenz -gottesdienste und -andachten ab 29.12.2020, 12.00 Uhr, bis zur Feststellung des Endes des Katastrophenfalls durch den Landrat, abzusagen.
Die notwendigen Besprechungen und Sitzungen sind online durchzuführen. Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln sind konsequent einzuhalten,
die Verordnungen des Landkreises Sonneberg und des Freistaats Thüringen sind zu beachten. Wir unterstützen alle Bemühungen, die Infektionen zurückzudrängen und die Überlastung der Gesundheitseinrichtungen zu entschärfen.
Wir nutzen weiterhin und verstärkt die digitalen, technischen und sonstigen Möglichkeiten den Menschen nahe zu sein.
Gott helfe uns, daß wir in Wort und Tat, gestärkt durch sein Wort und das Gebet, wo immer nötig und möglich Helferinnen und Helfer sein können.
Allen von Todesfällen betroffenen Angehörigen und Familien gilt unser Mitgefühl, unser Beistand und unser Gebet.
Superintendent Thomas Rau
Erläuterungen :
Es besteht kein Gottesdienstverbot durch den festgestellten Katastrophenfall im LK SON, demnach auch kein Verbot für Trauerfeiern. Meine dringende Empfehlung soll jedoch beachtet werden. Eine Reaktion meinerseits ( " resp. der Kirche" ) auf die Ausrufung des Katastrophenfalls im Landkreis schien mir wichtig im Hinblick auf die Akzeptanz kirchlichen Handelns in der Krise in einer mehrheitlich nichtkirchlichen Öffentlichkeit.
Wenn verantwortlich möglich, sollten Trauerfeiern dennoch auch durchgeführt werden. Es kommt auf den Ort (Größe, mögliche Anstände), die Teilnehmerzahl, die seelsorgerische Situation, eben auf das Hygienekonzept, nicht zuletzt auch auf die Kommunikation, auch nach außen, im konkreten Fall, ect. an. Alle anderen Präsenz-Gottesdienste und -Andachten sollten vorerst unterbleiben. Es bleibt aber dabei, daß nur die Gemeindekirchenräte abschliessend darüber auf der Grundlage der aktuell geltenden Verordnungen entscheiden können, wobei derzeit auch eine Entscheidung durch die Vorsitzenden der Gemeindekirchenräte (GKR) und die Pfarrerinnen und Pfarrer rechtlich sicher ist. Solche getroffenen Entscheidungen sind möglichst vorgängig durch den gesamten GKR zu legitimieren (z.B. durch eine Video- oder Telefon -konferenz).
Ich plädiere ausserdem in der Lage des ausgerufenen Katastrophenfalls dafür, daß wir uns eine gewisse Selbstbeschränkung auferlegen und die Menschen dahingehend versuchen zu sensibilisieren und zu überzeugen. Das kann zum Beispiel heißen für eine begrenzte Teilnehmerzahl zu werben oder Termine für Trauergottesdienste ganz aufzuschieben. Generell - auch und gerade weil wir als Kirche nach wie vor und auch trotz ausgerufenem Katastrophenfall nicht von einem Gottesdienstverbot betroffen sind -, uns freiwillige Selbstbeschränkungen zum Wohl aller aufzuerlegen.
Ich danke allen, die sich diesen Herausforderungen an unsere Kommunikationskompetenz stellen.
Nachruf des Evangelischen Kirchenkreises Sonneberg
für Pfarrer Thomas Freytag
von Helmut-Otto Reich, Pfarrer und Stellvertreter des Superintendenten
Zunächst erschrocken, dann bestürzt hörten wir die Nachricht vom plötzlichen Ableben unseres Bruders Thomas Freytag. Der Chor der Stimmen reichte von „Ich kann es nicht glauben!“ bis zu den behutsamen Rückfragen: „Stimmt es denn?“
Ein Lebensweg über mehr als sechs Jahrzehnte kam ohne jeden Übergang an sein Ende. Und die Gedanken kreisen um das letzte Mal, als wir uns sprachen, besondere Ereignisse und Begebenheiten, fröhliche Treffen und tiefsinnige Gespräche.
Aus dem Industrie- und Sozialpfarramt kommend, begann Pfarrer Thomas Freytag seinen Dienst im Sonneberger Kirchenkreis in den Kirchgemeinden Heinersdorf und Judenbach vor fast zwanzig Jahren. Er stand Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen mit dem biblischen Auftrag und der ihm eigenen Herzenswärme zur Seite. Er lachte mit den Lachenden und weinte mit den Weinenden, er mühte sich um und mit den Suchenden.
Stellvertretend für viele andere Episoden erinnere ich an gemeinsam gefeierte Gottesdienste zu den unterschiedlichsten Anlässen, seine Mitarbeit in der Landes- und Kreissynode, im Team der Notfallseelsorge, im Religionsunterricht.
Gewiss sind die gemeinsamen Konfirmandentage im Sonneberger Unterland vielen in guter Erinnerung, nicht zu vergessen besonders die einmalige Woche auf einem Segelschiff in Holland.
Bleibend sind die Eindrücke, die wir auf den gemeinsamen Fortbildungen im Kreis der Schwestern und Brüder in den Konventen gewannen. Einige davon hat er maßgeblich verbreitet.
Zunehmend gewann die Musik einen Platz in seinem Leben: vom Männerchor Judenbach über die Sonneberger Kantorei zu den musikalischen Andachten, zuletzt im Advent in Judenbach. Und dann erst die Oper....
Unvergessen sind bei denen, die in den Genuss seiner Kochkünste kamen, die geselligen Runden, zu denen er einlud.
Bekannt war er als aufmerksamer Beobachter und Begleiter des Zeitgeschehens vor Ort und darüber hinaus. Als eifriger Leser konnte ihm niemand Sachkenntnis und Tiefe absprechen.
Wir trauern mit allen, die ihn geliebt, gekannt und geschätzt haben.
Mit selbst produzierten Videobotschaften und Andachten wollen wir in der jetzigen schweren Zeit allen Mut machen und Kraft geben. Unsere Videos werden regelmäßig unter <Aktuelles> veröffentlicht.